- CERN
- CERN 〈Abk. für frz.〉 Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire (europäische Organisation für Kernforschung)
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ICERN[Abk. für Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, dt. »europäisches Kernforschungszentrum«], europäisches Zentrum für Teilchenphysik in Genf (Schweiz), an welchem das Konzept des World Wide Web (WWW) entstand. Kennzeichnend für die elektronische Datenverarbeitung dieser großen Forschungseinrichtung (3000 ständige, 7000 zeitweilige Mitarbeiter) waren die riesigen Datenmengen, die in verschiedenen Formaten auf unterschiedlichen Rechnern vorlagen und sich daher nur mit Mühe miteinander verknüpfen ließen. Der CERN-Mitarbeiter Timothy Berners-Lee entwickelte deshalb eine Software, mit der alle Rechner des CERN unabhängig von dem verwendeten Betriebssystem miteinander verbunden werden konnten. Dabei spielten Hyperlinks (Link) eine besondere Rolle. Den Durchbruch für dieses zunächst wenig Aufmerksamkeit erregende System brachte aber erst Berners-Lees Aufbereitung des CERN-Telefonverzeichnisses für Hypertext. Durch eine Nachricht in einer Newsgroup wurde dann auch die Welt außerhalb des CERN darauf aufmerksam.Im Zuge von Berners-Lees Arbeit wurde auch die Seitenbeschreibungssprache HTML am CERN entwickelt sowie mit dem CERN-Server einer der ersten Webserver.IICERN,Abkürzung für Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire [kɔ̃'sɛj œrɔpe'ɛ̃ pur la rə'ʃɛrʃnykle'ɛːr, französisch], jetzt Organisation Européenne pour la Recherche Nucléaire [ɔrganiza'sjɔ̃ œrɔpe'ɛn-, französisch »Europäische Organisation für Kernforschung«], eine europäische Organisation auf dem Gebiet der Elementarteilchenphysik mit dem Ziel der gemeinsamen kernphysikalischen Grundlagenforschung; offizielle Gründung 1954; Sitz: Genf, Forschungszentrum: Meyrin bei Genf. Zu den 20 Mitgliedsstaaten (2000) gehören: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakische Republik, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn. Einen Beobachterstatus haben Israel, Japan, Russland, Türkei und die USA sowie außerdem die Europäische Kommission und die Unesco. Mit rd. 3 000 Mitarbeitern sowie weltweit rd. 6 500 Wissenschaftlern, die die Einrichtungen des CERN-Laboratoriums nutzen, ist dieses heute die größte Forschungsstätte der Welt.Für die Experimente mit äußerst energiereichen Teilchenstrahlen stehen im CERN-Forschungszentrum der weltweit größte Verbund an Teilchenbeschleunigern sowie zahlreiche Speicherringe zur Verfügung. Hierzu gehören und a. ein 28-GeV-Protonensynchrotron (PS, seit 1959), das Superprotonensynchrotron (seit 1976) für Energien bis 450 GeV (SPS). Der weltweit größte (Umfang 27 km) und leistungsfähigste Elektron-Positron-Speicherring (Abkürzung für englisch Large Electron Positron Storage Collider), mit dem Elektronen und Positronen auf bis zu je 105 GeV beschleunigt werden konnten, war von 1989 bis 2000 in Betrieb (LEP). Außerdem befinden sich am CERN zahlreiche großvolumige Detektoren zum schnellen Nachweis und zur genauen Analyse der bei den Reaktionen gebildeten Teilchen. - Zurzeit wird im LEP-Ringtunnel der europäische Protonenspeicherring LHC (Abkürzung für englisch Large Hadron Collider) gebaut, der (voraussichtlich ab 2005) zwei gegnläufige Protonenstrahlen auf eine Energie von je 7 TeV beschleunigen soll. Bei diesen Energien wird u. a. der Nachweis der vermuteten Higgs-Teilchen erwartet. (Beschleuniger, Tabelle).Bedeutende wissenschaftliche Erfolge waren u. a. die Entdeckung der neutralen Ströme der schwachen Wechselwirkung im Neutrinostrahl des PS (1973), die Entdeckung der intermediären (Vektor-)Bosonen W+, W-, Z0 (1983), der Quanten der schwachen Wechselwirkung bei Experimenten mit Protonen und Antiprotonen im SPS (hierfür erhielten C. Rubbia und S. van der Meer 1984 den Nobelpreis für Physik) und die erstmalige Erzeugung einzelner Atome aus Antimaterie (1995). 1989/1990 entwickelte Timothy Berners-Lee am CERN ein auf Hypertext basierendes Informationssystem, das World Wide Web (WWW). Derzeit wird am CERN ein auf dem WWW aufsetzendes neues Hochgeschwindigkeitsnetz (Grid) entwickelt.
Universal-Lexikon. 2012.